
Welche Rolle spielte Joseph als Vater für seinen Sohn Jesus? Warum ist auch heute ein Vater wichtig für Jungen?
Herausforderung für Väter
Die Familie als kleinste soziale Einheit unserer Gesellschaft bietet den Jungen … einen Test- und Übungsraum, um einerseits Strukturen und Regeln zwischen-menschlicher Beziehungen kennenzulernen und einzuüben, und andererseits die Übernahme von Verantwortung zu praktizieren. Dabei sollten Väter in ihrer erzieherischen Verantwortung eine männliche Führungs- und Vorbildfunktion übernehmen. Es geht dabei um die Vermittlung von männlichem Verständnis und verbindlichen Verhaltensnormen und um ein gemeinsames Erleben der unterschiedlichen Lebensphasen des Jungen.
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Väter sind für Jungen nicht zu ersetzen. In erster Linie brauchen Jungen den eigenen Vater als gutes Vorbild, um sich selber im Leben der unzähligen Möglichkeiten zurecht zu finden und um ein Empfinden für Gerechtigkeit zu bekommen. Sie brauchen nahe Väter mit eigener Haltung, an denen sie sich reiben können. Dies schließt unbedingt auch die Teilhabe am Glaubensleben des Vaters ein. „Bevatern“ ist etwas anderes als „bemuttern“.
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Nach einer jahrelangen Phase der Stärkung der Mädchen im Rahmen der Emanzipationsbewegung wäre es an der Zeit, dass auch Jungen wieder bewusst in den Blick genommen und gestärkt werden. Dies erfordert neue Konzepte, Themen und Methoden im Umgang mit Jungen bei der Begleitung ihres Erwachsenwerdens in einer vorwiegend weiblichen Erziehungslandschaft. Jungen brauchen wieder mehr Zuspruch und Verständnis für ihr Mann werden. …Es bedarf eines gesellschaftlichen Sicherheitssystems für Jungen, das erkennt, wann Jungen in schlecht und defizitär gelebten Familienstrukturen aufwachsen und Hilfe brauchen.
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Eine besondere Erwähnung braucht die Situation allein erziehender Väter, Scheidungsväter, getrennt lebender Väter bzw. diese davon betroffenen Jungen, die meist bei den Müttern aufwachsen. … Diese Jungen haben es dann besonders schwer, wenn der eigene Vater nur noch Zahlvater ist, der Kontakt schwierig ist bzw. von der Mutter erschwert wird und ein „neuer Mann“ in die Wohnung ein-zieht. Sie haben es ohne die Nähe des leiblichen Vater schwerer und bilden des-halb u. U. nur ein defizitäres männliches Rollenverständnis in sich selber aus, das sie eventuell bis ins Erwachsenenalter hinein verfolgt. … Allerdings gibt es neben der zeitlichen (quantitativen) Anwesenheit der Väter auch eine qualitative Komponente im Blick auf ein gelingendes Miteinander von Vater und Sohn: Auch Väter mit wenig Zeit können echte und hilfreiche Begleiter sein.
(Zusammenfassung von Hans Kahlau)
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