Vielleicht erinnern Sie sich noch an Pyeongchang – da war doch was? Und an den Namen Simen Hegstadt Krüger (SHK), ein Norweger, 24 Jahre alt?
Ich war morgens schon wach und schaute mir den Skiathlon (Langlauf) über 2 x 15 km an. Gleich zu Beginn im Getümmel ein Sturz von 3 Läufern, SHK war mit dabei, unverschuldet. Alle anderen auf und davon bzw. liefen was das Zeug hielt um die Liegenden drum rum. Und die drei? Den Schreck überwinden, aufstehen, Stöcke und Skier sortieren, den Körper neu ausrichten und erst einmal hinterher laufen. SHK lief, und lief, und schaffte sich wieder bis in die Spitzengruppe vor – die ja alle auch keine „lahmen Enten“ waren. Ca. 5 km vor dem Ziel legte er noch einmal zu, riss aus der Gruppe aus und holte sich mit 1:16:20h den Weltcuptitel.
Was für ein Typ, was für ein Mann. Nicht aufgeben, trotz anfänglichem Desaster, das Ziel im Blick, den Frust ob der Misere zu Beginn runterschlucken, die Emotionen und den Willen zum Siegen wieder herstellen und los geht’s mit voller Kraft. Nicht mehr so oft begegnet mir solch eine innere Kraft und Haltung in unserer heutigen Zeit. Eher die des Jammers ob des Unglücks und der Ausweglosigkeit der Situation, des Schicksals, jetzt noch etwas „gewinnen“ zu können. Das ist Mainstream, auch in vielen Fernsehsendungen. Andere, der Staat soll es richten.
Steckt in uns Männern heute diese Seite des SHK nicht mehr? Wo wären die ganzen Erfindungen, Entdeckungen, Neuerungen geblieben, wenn nach dem ersten Frust der Dampf raus gewesen wäre bei unzähligen großen Männern der Geschichte? Kopf hoch und weiter geht’s. Es gibt etwas zu gewinnen im Leben, nicht zu bedauern. Und vor allem: Nicht drauf zu warten, dass andere mich ins Ziel tragen – und dann auch noch mit der Goldmedallie behängen. Nein, so wird’s nichts. SHK – was für ein Typ, was für eine Haltung, klasse. Er ist für mich der wahre Gewinner von Pyeongchang.
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